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Atemschutz-Notfallmanagement



Ziel des Atemschutz-Notfallmanagements ist die Bereitstellung qualifizierter Einsatzkräfte zur Bewältigung von Notfallsituationen der eingesetzten Atemschutztrupps im Innenangriff.

Als Atemschutz Notfall ist jede Situation anzusehen, die den eingesetzten Atemschutztrupp akut gefährdet oder bereits soweit geschadet hat, das dieser keinen geordneten Rückzug antreten kann.
Um während einer Notfallsituation zügig Hilfe leisten zu können, wird parallel zum Atemschutztrupp im Innenangriff ein Rettungstrupp vor dem Brandobjekt gestellt.
Der Rettungstrupp wird von drei Feuerwehrangehörigen gebildet. Zur Ausrüstung des Rettungstrupps gehört neben der Grundausrüstung für den Atemschutzeinsatz die Atemschutz-Notfalltasche:
Sie enthält neben einer Atemluftflasche mit verlängerter Mitteldruckleitung und Lungenautomat auch ein Rettungstuch und eine Fluchthaube. Auf der Tasche befinden sich zwei Holster mit Bandschlinge, Karabiner und Rettungsschere.


Kommt es zu einer Notfallsituation und der Rettungstrupp wird eingesetzt, geht dieser entsprechend einer Menschenrettung vor. Er stellt eine eigene Rückwegsicherung her und sucht den verunfallten Atemschutztrupp mit Hilfe bestimmter Suchtechniken, u. a.:

Die Wandtechnik:
Bei der Wandtechnik befindet sich ein Truppmitglied an der Wand des Raumes der durchsucht werden soll. Die beiden Truppmitglieder sind durch eine Bandschlinge miteinander verbunden. Um den Suchradius zu vergrößern kann die Axt als verlängerter Arm verwendet werden. In dieser Formation wird sich im oder gegen den Uhrzeigersinn durch den Raum bewegt.


Die Tauchertechnik:
Bei der Tauchertechnik sitzt ein Truppmitglied in einer Ecke des Raumes der durchsucht werden soll. Das andere Truppmitglied sucht an einer Führungsleine den Raum fächerförmig ab.


Nachdem der verunglückte Atemschutzgeräteträger lokalisiert wurde, geht der Rettungstrupp weiter nach der AVS-Regel vor: Auffinden - Versorgen - In Sicherheit bringen.

Auffinden:
Beim Auffinden des verunglückten Truppmitglieds wird ein "Body-Check" durchgeführt.
Der Body-Check gliedert sich in drei Teile:

Sehen:
- Beurteilung der äußeren Lage
- Bewusstseinskontrolle
- Druckkontrolle beim Verunfallten

Hören:
- Nach Unfallursache befragen
- Atmung überprüfen (Atemgeräusche)

Fühlen:
- Abtasten nach Verletzungen
- Lage des Atemschutzgerätes
- Flaschenventil überprüfen



Sollte sich der Atemschutztrupp in einem direkten Gefahrenbereich befinden, sollte er vom Rettungstrupp zunächst in einen sicheren Bereich gebracht werden um die Versorgung durchzuführen. Unter Umständen ist dies durch eine Crashrettung zu erreichen (siehe "In Sicherheit bringen").

Versorgen:
Unter der Versorgung eines verunfallten Atemschutzgeräteträgers ist primär die Sicherstellung der Atemluftversorgung zu verstehen, da Erste Hilfe Maßnahmen nur in den seltensten Fällen vor Ort durchgeführt werden können.
Sollte der verunglückte Atemschutzgeräteträger bewusstlos sein oder lebensbedrohliche Verletzungen erlitten haben muss auf die Versorgung verzichtet werden und eine sofortige Crashrettung eingeleitet werden (siehe "In Sicherheit bringen").
Bei der Versorgung und Sicherstellung der Atemluft kann man auf drei Varianten zurückgreifen:

Variante 1: Wechsel des Lungenautomaten:
Der Lungenautomat des verunglückten Atemschutzgeräteträgers wird durch den Lungenautomaten der Notfalltasche ersetzt.


Varinate 2: Umkuppeln der Mitteldruckleitung:
Beim Umkuppeln wird die Mitteldruckleitung des Lungenautomaten vom Gerät des verunglückten Atemschutzgeräteträgers getrennt und mit der Mitteldruckleitung der Notfalltasche verbunden.


Variante 3: Austausch des Atemanschlusses:
Beim Austausch des Atemanschlusses wird die Maske des verunglückten Atemschutzgeräteträgers durch die Fluchthaube ersetzt.


In Sicherheit bringen:
Im Anschluss an die Versorgung mit Atemluft wird eine möglichst schonende Rettung vorbereitet.
Als Hilfsmittel dient hier das Rettungstuch.
Das Rettungstuch kann mit vier Personen oder zu zweit getragen werden. Beim Transport liegt die Notfalltasche auf dem Bauch des verunglückten Atemschutzgeräteträgers.


Die Crashrettung wird angewendet wenn der verunglückte Atemschutzgeräteträger aus einem direktem Gefahrenbereich gebracht werden muss, er bewusstlos ist oder lebensbedrohliche Verletzungen erlitten hat.
Bei der Crashrettung kann eine Bandschlinge oder direkt die Bebänderung des Atemschutzgerätes zum Ziehen des verunglückten Atemschutzgerätezträgers genutzt werden.


Ein effektives Atemschutznotfallmanagement ist eng Verknüpft mit der Atemschutzüberwachung. Ohne eine funktionierende Atemschutzüberwachung ist eine qualifizierte Notfallversorgung nur eingeschränkt zu gewährleisten.

Ebenso spielt ein regelmäßiges Training der Abläufe eine entscheidende Rolle. Das Training kann dabei in mehrere Modul aufgeteilt werden, z. B.:
Modul 1: Auffinden - Versorgen - In Sicherheit bringen
Modul 2: Übungen unter Null-Sicht
Modul 3: Atemschutzüberwachung